Gebäudebegrünung und Klimawandel
Anpassung an die Folgen des Klimawandels durch klimawandeltaugliche Begrünung
Bereits heute sind die Folgen des Klimawandels in deutschen Städten spürbar. Die dokumentierten sowie die für die Zukunft projizierte Klimaveränderungen verdeutlichen, dass eine durchdachte Anpassung an die Folgen des Klimawandels für eine klimawandeltaugliche Stadtentwicklung unumgänglich ist. In städtischen Gebieten besitzt das multifunktionell einsetzbare „urbane Grün“ ein großes Potenzial, wie auch das kürzlich erschienene “Weißbuch Stadtgrün“ des BMUB verdeutlicht. So kann städtische Vegetation beispielsweise zur Minderung des Hitzeinseleffektes, zum gezielten Rückhalt von Regenwasser nach Starkregenereignissen, zur Erhöhung der Biodiversität aber auch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Das Schaffen ausgedehnter Grünflächen und Parks trägt ebenfalls zur Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensqualität der Bewohner bei. Platzmangel und Flächennutzungskonflikte beschränken jedoch in vielen dicht besiedelten Gebieten diese Möglichkeit.. Vor diesem Hintergrund nehmen Dach- und Fassadenbegrünungen einen besonderen Stellenwert ein, da sie keinen oder nur geringfügigen Platz auf Straßenniveau in ohnehin verdichteten Stadtgebieten benötigen. Darüber hinaus ergänzt und vernetzt die Gebäudebegrünung andere Formen des urbanen Grüns, wie beispielsweise schon bestehende Parks und Grünflächen.
Schon jetzt ist viel über die Wirkung von begrünten Dächern und Fassaden – beispielsweise in Bezug auf das städtische Mikroklima – bekannt. Die Erkenntnisse basieren jedoch in den allermeisten Fällen auf heutigen Beobachtungen. Inwieweit die Zielsetzung einer durchgeführten Begrünungsmaßnahme auch in der Zukunft unter dem Einfluss des Klimawandels Bestand hat, wird in den meisten Fällen nicht geprüft. Es stellt sich daher die Frage, wie die Gebäudebegrünung selbst „klimawandeltauglich“ ausgestaltet werden muss, damit sie auch zukünftig die ihr zugedachten Funktionen erfüllt. Aus praktischer Sicht ergeben sich zudem weitere noch offene Fragen, u.a. Wie beeinflussen sich Dachbegrünungen und der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen für die Energieerzeugung gegenseitig? Welche klimaangepassten Pflanzen sollten für eine Gebäudebegrünung verwendet werden? Wie kann die Dachentwässerung in ein nachhaltiges Regenwassermanagement-Konzept für den urbanen Raum eingebunden werden?
Der neu erschienene GERICS Report 30 fasst den aktuellen Wissensstand zur Gebäudebegrünung als Klimaanpassungsmaßnahme zusammen, gibt einen schnellen Überblick zu den gängigen praktischen Fragestellungen und thematisiert den noch offenen Forschungsbedarf.
Report 30 (7,5 MB)