Forschende aus aller Welt
Am GERICS arbeiten gerade vier Stipendiaten aus Kamerun, Pakistan und Singapur. Sie forschen allesamt zum Klimawandel und dessen regionalen Auswirkungen.
Physiker Dr Alain Tamoffo, 33, freut sich darauf, dass seine Kinder bald echten Schnee anfassen können. "Sie kennen das ja nur aus dem TV und fragen immer, wann es so weit ist“, sagt er.
Der Kameruner ist als Humboldt-Stipendiat für zwei Jahre am Helmholtz-Zentrum Hereon. Als Klima-Modellierer erforscht er den Klimawandel in seiner Heimat Westafrika, speziell die Regenzyklen und deren Auswirkungen. „Dort gibt es wenig Daten und daher ist meine Arbeit auch eine Pioniertätigkeit“, sagt der Forscher. Dabei sei es gerade in der Landwirtschaft so wichtig, Annahmen für das zu erwartende Klima und vor allem die Niederschläge zu treffen. Lange Hitzeperioden und weniger Regen – der Klimawandel sei in Kamerun längst spürbar, so Tamoffo. „Entwicklungsländer sind – das liegt auf der Hand – auch viel schlechter vorbereitet auf solche Veränderungen.“
Tamoffo, der mit seiner Familie in Buxtehude wohnt und mit der S-Bahn zum Climate Service Center Germany (GERICS) fährt, freut sich jetzt auf Kälte und Schnee – denn auch für ihn gehört das zum Kulturerlebnis Deutschland dazu. Eine Currywurst hat er bereits probiert und er findet die Deutschen freundlich.
Stipendiat Prof. André Lenouo [Foto: Privat]
Dem stimmt auch Prof. André Lenouo, 54 und Physiker, zu. Er ist Stipendiat der Helmholtz Information & Data Science Academy (HIDA) und stammt ebenso aus Kamerun, wird drei Monate in Deutschland als Stipendiat verbringen.
Lenouo forscht an der Variabilität des Klimas in Kamerun und deren Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Die Regenfälle seien seltener geworden, aber dafür punktuell heftiger, was auch für mehr Malaria sorge, so Lenouo. „Ich arbeite an zwei Szenarien für mögliche Entwicklungen. Wie wird sich die Lage in der Region Duala entwickeln? Das bleibt eine spannende Frage“, sagt er. Gerade das Kontinentalklima in Westafrika sei hier völlig anders einzuschätzen als das Küstenklima. Seitens der Regierung fehle für Kamerun eine Idee, wie Probleme zu managen seien. Gerade wegen des Bevölkerungswachstums und der vielen Binnenvertriebenen seien die Entwicklungen für sehr viele Menschen relevant.
Lenouo wohnt im Gästehaus des Hereons in Geesthacht und sagt, er sei gut angenommen worden in Deutschland. Gewöhnungsbedürftig sie für ihn die deutsche Bürokratie.
Solche Erfahrungen hat auch Dr. Farhan Saleem, 34 und Umweltphysiker aus Pakistan, gemacht. Auch er wird als Humboldt-Stipendiat zwei Jahre am GERICS zu Klimafragen forschen. Er wohnt mit seiner Familie im Großraum Hamburg. Ursprünglich kommt er aus der Provinz Punjab, wo sowohl die Landwirtschaft als auch die Industrie das Leben prägen.
„Hitzeperioden und Fluten interessieren mich in meiner Forschung besonders“, sagt Saleem. Seine Modellierungen beziehen Daten aus ganz Südasien als Hotspot-Gebiet mit ein.
An Deutschland genießt er, dass das Klima nicht so heiß ist wie in seiner Heimat. Und dass es viel Grün gibt. „Ich könnte mir vorstellen, hier für immer zu bleiben“, sagt Saleem. Für ihn ist auch der menschliche Umgang untereinander vorbildlich an seiner momentanen Heimat.
Stipendiatin Sonali Manimaran [Foto: Privat]
Komplettiert wird die Riege von der HIDA-Stipendiatin und Umweltwissenschaftlerin Sonali Manimaran, 26 Jahre alt, und Doktorandin aus Singapur. Sie forscht zum Thema Vertreibung und Migration. Ihre Modellierungen zu diesen Themen komplettieren qualitative Studien.
Sie wird drei Monate am GERICS verbringen. „Meine Forschung umfasst in dieser Zeit, wie Klimaveränderungen speziell die Migration in Südostasien beeinflussen.“ Für sie sei die Manpower und der interdisziplinäre Ansatz am GERICS besonders interessant. „Ich bin dankbar, dass ich diese Chance habe, über HIDA Zeit in Deutschland verbringen zu dürfen. Hier lerne ich auch viel über regionale Klimamodelle und wie man sie deuten kann“, sagt Manimaran.
Ferner sei interessant, wie die Hamburger Forschenden Wissen und Handlungsempfehlungen an Stakeholder weitergäben. Für die Doktorandin zählt jetzt, schnell weiterzukommen in ihrer Forschungsfrage für ihre Dissertation und am GERICS neue Fertigkeiten zu erwerben. In Hamburg fühle sie sich sehr wohl und sei herzlich empfangen worden.
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