Vulnerabilität, Index
Ähnlich vielfältig wie die Definitionen für Vulnerabilität sind auch die entwickelten Vulnerabilitätsindices. Generell dienen sie dazu, verschiedene Orte, Systeme oder Individuen aus soziologischer, ökonomischer und/oder ökologischer Sicht hinsichtlich ihrer Vulnerabilität und ihres Verlustpotenzials zu bewerten bzw. zu vergleichen. Aus den Ergebnissen kann anschließend eine Risikoabschätzung entwickelt werden.
Beispielhaft werden nachfolgend der Environmental Vulnerability Index und der Social Vulnerability Index vorgestellt.
Environmental Vulnerability Index
Der Environmental Vulnerability Index (EVI) wurde von der South Pacific Applied Geoscience Commission (SOPAC), dem United Nations Environment Programme und deren Partnern entwickelt, um das Ausmaß verschiedener Umweltprobleme für einzelne Nationen oder Regionen wie der Antarktis charakterisieren zu können.
Als ein numerisches Maß gibt der EVI den Status eines Landes hinsichtlich seiner ökologischen Anfälligkeit an. Dabei wird die Umwelt als das biophysikalische System definiert, das ohne den Menschen aufrechterhalten werden kann. Unter der Vulnerabilität wird das Ausmaß definiert, in dem die Umwelt anfällig gegenüber Schäden ist bzw. sich der Systemzustand verschlechtert, wobei mit Schaden der Verlust von Vielfalt, Umfang, Qualität und Funktionalität der Umwelt gemeint ist (PRATT et al. 2004).
Der EVI wurde darüber hinaus entwickelt, um ihn zusammen mit andern ökonomischen und sozialen Vulnerabilitätsindices zu verwenden. Darüberhinaus ist er ein Hilfsmittel, um Prozesse identifizieren zu können, die sich negativ auf die nachhaltige Entwicklung des jeweiligen Landes auswirken (www.vulnerabilityindex.net).
Social Vulnerability Index
Der Social Vulnerability Index (SoVi) (sozialer Verwundbarkeitsindex) wurde von CUTTER et al. (2003) für die Vereinigten Staaten auf Kreisebene entwickelt. Für den Index werden 42 demographische und soziale Variablen benutzt, die keinen direkten Bezug zu Gefahren besitzen, sowie 11 unabhängige Faktoren, die für 76% der witterungsbedingten Todesfälle verantwortlich sind. Der Index, der Faktoren wie persönlicher Reichtum, Alter, Dichte der bebauten Umwelt, wirtschaftliche Abhängigkeiten, Wohnungsbestand, Mietrecht, berufliche Tätigkeit, Infrastruktur-Abhängigkeit oder ethnische Herkunft betrachtet, zeichnet ein realistisches Bild der Bevölkerung der USA sowie deren Anfälligkeit für Gefahren.
Quellen (Stand 28.10.13)
Cutter, S.L., Boruff, B.J. & Sgirley, W. L. (2003): Social vulnerability to environmental hazards. Social Science Quarterly 84:2, 242-261. Pratt, C. R., Kaly, U. L. & Mitchell, J. (2004): Manual: How to Use the Environmental Vulnerability Index (EVI). - SOPAC Technical Report 383, 60 p. United Nations Environment Programme (UNEP). South Pacific Applied Geoscience Commission (SOPAC). www.vulnerabilityindex.netZurück zum Inhaltsverzeichnis