UseUClim
Überprüfung der Praxis- und Nutzertauglichkeit von Stadtklimamodellen für eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung
Stadtklima im Wandel
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 4. März 2015 ausgeschriebene Fördermaßnahme „Stadtklima im Wandel“ (engl. „Urban Climate under Change“) stellt sich der Herausforderung, Großstädten und Stadtregionen ein wissenschaftlich fundiertes, praxistaugliches Instrumentarium zur Bewältigung der mit heutigen und zukünftigen Klimabedingungen und Luftbelastungen einher gehenden Probleme an die Hand zu geben. In Großstädten und Stadtregionen besteht durch die Konzentration der Bevölkerung einerseits sowie die von urbanen Strukturen verursachten Modifikationen der atmosphärischen Prozesse andererseits ein besonders hoher diesbezüglicher Handlungsbedarf. Durch die regionalen Folgen des globalen Klimawandels werden sich die genannten Probleme in den nächsten Jahrzehnten weiter verstärken und zusätzliche Anstrengungen erforderlich machen.
Ein zentrales Ziel der Fördermaßnahme ist die Entwicklung, Validierung und Anwendung gebäudeauflösender Stadtklimamodelle. Bisher verfügbare Stadtklimamodelle sind entweder zu grobmaschig, um die gerade für die Planung von Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung des Stadtklimas, zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel sowie zur Verbesserung der Luftreinhaltung äußerst wichtigen mikroskaligen (Gebäude und Straßenschluchten) und lokalskaligen (Stadtquartiere) Prozesse auflösen zu können, oder sie decken nur kleinere Stadtgebiete ab und können nicht an großräumige numerische Modelle gekoppelt werden.
Damit ein gebäudeauflösendes Stadtklimamodell in der Lage ist, einen Beitrag zur Lösung der zuvor genannten Probleme zu leisten, muss dieses zunächst hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit getestet und beurteilt werden. Dazu sind umfassende Daten zu Wetter, Klima und Luftqualität in Großstädten erforderlich. Leider sind solche Daten bis heute nur begrenzt verfügbar, was insbesondere für mehrjährige oder gar multidekadische atmosphärische Langzeitbeobachtungen in Städten gilt. Daher sollen im Rahmen der Fördermaßnahme bereits verfügbare Daten aufbereitet und fehlende Daten über Langzeitmessungen und Intensivmesskampagnen neu erhoben werden. Dazu sind auch verbesserte Konzepte und Analysewerkzeuge erforderlich, deren Erarbeitung ein wichtiges Ziel der Fördermaßnahme darstellt. Darüber hinaus sollen die Beobachtungsdaten auch einer eigenständigen Verwertung für spezifische Anwendungen zugeführt werden können.
Eine weitere unabdingbare Anforderung an ein neues Stadtklimamodell ist seine Praxistauglichkeit. Dies bedeutet, dass die Modellergebnisse einerseits belastbare Aussagen für eine Vielzahl konkreter Anwendungen ermöglichen sollen, und andererseits die Anforderungen an die Rechnerinfrastruktur und Fachkenntnisse der potenziellen Nutzer/innen möglichst gering sind. Daher besteht ein weiteres zentrales Ziel der Fördermaßnahme, ausgewählte Anwendungsbeispiele und Nutzerkreise direkt in die Modellentwicklung und Messdatenerhebung zu integrieren, um die Praxistauglichkeit des Stadtklimamodells und der Messkonzepte und Analysewerkzeuge sicherzustellen.
Das GERICS arbeitet insbesondere an der Überprüfung der Nutzertauglichkeit. Hierzu werden intensive Stakeholder-Befragungen und Schulungen durchgeführt, um die Anwender mit dem Umgang des Modells vertraut zu machen, Weiterentwicklungsbedarfe zu identifizieren und so zur Modellentwicklung beizutragen.
UseUClim Workshop
Workshop zu den Nutzeranforderungen an das neue Stadtklimamodell, der am 03. Mai 2017 gemeinsam mit dem Schwester-Projekt KliMoPrax am GERICS durchgeführt wurde. UseUClim Stadtklimamodell Workshop
Projekthomepage
Siehe auch Beitrag "Climate Service Center Germany (GERICS) works to improve urban climate modelling capabilities" auf openaccessgovernment.org