Risiken und Resilienz hydrologischer Extreme in städtisch-ländlichen Gebieten im südlichen Afrika – Co-Produktion von Wasser- und Klimadienstleistungen für ein angepasstes und nachhaltiges Risikomanagement (WaRisCo)
Das südliche Afrika ist einer der Hotspots des weltweiten Klimawandels. Es ist eine trockene, warme und wasserarme Region, für die eine drastische Erwärmung projiziert wird, und die in Zukunft wahrscheinlich auch trockener sein wird, aber mit häufigeren Starkregenereignissen im Osten des Landes. Das BMBF-finanzierte Verbundprojekt Projekt WaRisCo wird zwei der größten Katastrophenrisiken untersuchen, denen Südafrika als Folge des Klimawandels ausgesetzt sein könnte:
1) das Risiko einer langanhaltenden Dürre mit bisher unbekanntem Ausmaß in der Provinz Gauteng, ein Ereignis mit potenziell katastrophalen sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen, und
2) das Risiko von außergewöhnlich starken Überschwemmungen in der Küstenregion Durban, welche katastrophale Folgen in Bezug auf die Lebensgrundlage der betroffenen Menschen haben können.
WaRisCo wird ein neuartiges und umfassendes hydrologisches Modellierungssystem entwickelt, das aktuelle regionale Klimaprojektionen und Szenarien für Landnutzungs- und Landbedeckungsänderungen integriert. Mit diesem Modellierungssystem werden dann zum ersten Mal probabilistische Projektionen erstellt, wie Klimawandel und Landnutzungs- und Landbedeckungsänderungen die Wassersicherheit im Integrierten Vaal Flusssystem und im KwaZulu-Natal Flusssystem verändern könnten.
In Zusammenarbeit mit den wichtigsten Interessengruppen, insbesondere dem südafrikanischen Ministerium für Wasser und Abwasser und dem nationalen Katastrophenmanagement, wird WaRisCo Pläne zur Risikominderung und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel sowohl in der Provinz Gauteng als auch in der Region Durban unterstützen. WaRisCo wird Forschungsergebnisse generieren, die für eine klimafreundliche Risikominderung und Anpassung relevant sind, und strebt die Verwendung dieser Wasser- und Klimadienstleistungen in der Praxis an. Dies erfolgt durch die direkte Einbindung wichtiger Interessengruppen, die die Befugnis und das Mandat besitzen, Handlungsempfehlungen umzusetzen. Die Forschungsmethodik und Umsetzungsstrategie in dem Projekt werden so gestaltet, dass sie auf andere Einzugsgebiete im südlichen Afrika und darüber hinaus übertragbar sind.
Das Projekt besteht aus den folgenden Arbeitspaketen (WPs):
• WP1: Entwicklung eines integrierten hydrologischen Modells
• WP2: Generierung von Klimaänderungsprojektionen auf der konvektiven Skala
• WP3: Entwicklung explorativer Szenarien für Landnutzungs-, Landmanagement- und Landbedeckungsänderungen
• WP4: Bewertung zukünftiger hydroklimatischer Risiken
• WP5: Co-Design und Co-Entwicklung von Strategien zur Reduzierung von Katastrophenrisiken und Anpassungsmaßnahmen
• WP6: Fortbildungsmaßnahmen
Im Teilprojekt von GERICS werden modellgestützte Analysen und Bewertungen möglicher zukünftiger Veränderungen von Niederschlagsereignissen im Einzugsgebiet der Talsperre Vaal (Gauteng Provinz) und im KwaZulu-Natal Flusssystem der Küstenregion Durbans in Südafrika vorgenommen. Dazu werden neuartige und sehr hoch aufgelöste Klimaänderungsprojektionen mit einem nicht-hydrostatischen regionalen Klimamodell erstellt, sowie bereits existierende regionale Klimaänderungsprojektionen, welche mit hydrostatischen regionalen Klimamodellen generiert wurden, für das südliche Afrika verwendet. Die dadurch gewonnenen Daten und Erkenntnisse fließen in das von den Projektpartnern zu entwickelnde umfassende hydrologische Modellsystem ein, das neuartige Szenarien für Landnutzungsänderungen und Wassermanagementmaßnahmen kombiniert.
Des Weiteren trägt GERICS mit seinem Teilprojekt zum Co-Design und zur Co-Entwicklung von Wasser- und Klimadienstleistungen für ein angepasstes und nachhaltiges Risikomanagement bei. Im Detail werden dabei die mit dem Modellsystem entwickelten hydrologischen Projektionen für die Erstellung von Plänen zur Risikominderung von hydrologischen Extremereignissen und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel verwendet. In diesem Prozess werden die wichtigsten Interessengruppen und politischen Entscheidungsträger aus den Fallstudien-Regionen bereits von Anfang an einbezogen, um sicherzustellen, dass die zu entwickelnden Pläne und Anpassungsmaßnahmen deren Bedürfnissen entsprechen. Darüber hinaus wird GERICS, um die Übertragbarkeit des Projekts auf andere Flusseinzugsgebiete im südlichen Afrika und darüber hinaus zu gewährleisten, gemeinsam mit den Projektpartnern und beteiligten Interessengruppen ein Transferkonzept entwickelt.
Das Projektkonsortium besteht aus den folgenden Partnern: Institut für Geographie und Geoinformatik (Koordinator), Friedrich-Schiller-Universität Jena, Deutschland; Global Change Institute, University of the Witwatersrand, Südafrika; Climate Service Center Germany (GERICS) / Helmholtz-Zentrum Hereon, Deutschland; Institut für Geowissenschaften und Geographie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Deutschland; SYDRO Consult GmbH, Deutschland; Motlole and Assiociates, Südafrika; Agricultural Research Council, Südafrika.
Zur WaRisCo-Projekt-Webseite
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Verbundprojekt "WaRisCo" zur Fördermaßnahme "Wassersicherheit in Afrika" (WASA) im Rahmen des Bundesprogramms "Wasser: N".
Wasser: N ist Teil der BMBF-Strategie "Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)".