Das ADAPTER-Dürredossier
Neues Informationsangebot für Entscheidungsträger in der Landwirtschaft
Die in weiten Teilen Deutschlands seit 2018 anhaltende Dürrephase hat den landwirtschaftlichen Sektor vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Trotz des eher nassen Sommers in 2021 sind die Böden vielerorts nach wie vor unterdurchschnittlich mit Wasser versorgt. Besonders auffällig waren neben den trockenen Sommern der letzten Jahre auch die geringen Niederschläge im April, die zu Frühjahrsdürren geführt und somit die Feldbewirtschaftung und Ertragsstabilität in Frage gestellt haben.
Landwirtschaftliche Betriebe, Berater und andere Akteure der Branche fragen sich daher, inwieweit diese Ereignisse bereits eine Manifestation des Klimawandels sind, und wie sich die Lage langfristig entwickeln wird.
Um diesen Informationsbedarf zu adressieren, haben WissenschaftlerInnen am GERICS in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich im Rahmen des Projekts ADAPTER ein interaktives Dürredossier entwickelt. ADAPTER ist ein von der Helmholtz-Gemeinschaft gefördertes Wissenstransferprojekt. Das Dürredossier wurde im Dialog mit ausgewählten Praxispartnern erarbeitet, die in Verwaltung, Pflanzenzucht, Ackerbau, landwirtschaftlicher Ausbildung und Beratung tätig sind.
Hauptseite des ADAPTER Dürredossiers
Das anwenderfreundliche und interaktiv zu bedienende Dürredossier erlaubt einen Einblick in maßgeschneiderte Auswertungen von Beobachtungsdaten, Reanalysen und Klimaprojektionen, und nimmt Bezug auf vergangene und in Zukunft mögliche Entwicklungen.
Größen wie Niederschlag, Bodenfeuchte oder die Dauer von Trockenperioden lassen sich so durch die gezielte Menü-Führung in ihrer Entwicklung nachvollziehen. Jedes Ergebnis wird um eine verständliche Einordnung des wissenschaftlichen Erkenntnisstands und der damit verbundenen Unsicherheiten ergänzt.
Ein wesentliches Ergebnis der wissenschaftlichen Analyse ist, dass das Risiko zu sommerlicher Trockenheit und landwirtschaftlichen Dürren durch den Klimawandel in Deutschland zunehmen kann. Zwar ist der zu erwartende Trend der Niederschlagsentwicklung unklar, allerdings führt die steigende Verdunstung zu einer projizierten Zunahme der Tage mit trockenen Böden und einer längeren Andauer von Trockenheit im Boden. Die in den letzten Jahren häufig aufgetretene Frühjahrstrockenheit verstärkt sich den Modellsimulationen dagegen nicht, sie kann sich sogar wieder abmildern.
Die themenspezifische Aufbereitung der Daten im Dürredossier sind durch zusammenfassende Einordnungen der Ergebnisse ergänzt.
Das Dürredossier ist das neuste einer ganzen Reihe von Informationsprodukten, die Wissenschaft und Praxis gemeinsam in ADAPTER entwickelt haben. Dazu gehören deutschlandweite Bodenfeuchtevorhersagen mit einer räumlichen Auflösung von 600 m, ein Klimakarten-Browser, und ein auf spezifische Feldfrüchte und deren Entwicklungsstadien zugeschnittener Klimakalender. Mit seiner Informationsplattform auf www.adapter-projekt.de trägt das Projekt dazu bei, den Informationsbedarf an ortsspezifischen Wettervorhersagen und verlässlichen Klimaszenarien besser abzudecken.
Jedes der auf der Webseite verfügbaren Produkte ist frei zugänglich und liefert auf Anforderungen in der Praxis zugeschnittene Informationen. Die zugrundeliegenden Daten entsprechen dem aktuellen Stand der umfassendsten Datenbank regionaler Klimamodelle für Europa. Hierbei handelt es sich um das Euro-CORDEX-Ensemble aus aktuell 85 Simulationen mit einer Auflösung von 12,5 km, basierend auf drei verschiedenen Emissionsszenarien.
Um das Informationsangebot ständig zu verbessern und auszubauen, ist der Austausch mit und unter Praxisakteuren besonders wichtig. Bei Interesse an einem unverbindlichen Austausch schreiben Sie gerne eine E-Mail an adapter-projekt@fz-juelich.de.